Freunde sind Menschen, die um uns sind und es im Grunde gut mit uns meinen. „Man brauch ein ganzes Dorf, um ein Kind glücklich aufwachsen zu lassen“, heißt es in einem afrikanischen Sprichwort. Übertragen gilt, dass wir ein ganzes Dorf voller Menschen um uns brauchen, um glücklich leben zu können. Jeder braucht Freunde.
Im Kindergarten, in der Schule, teils in der Ausbildung sind wir in festen Gruppen – wir müssen nicht viel dafür tun, uns zu sehen, wir sind ja ohnehin da. Spätestens nach der Ausbildung ändert sich der Freundeskreis – er wird kleiner. Um sich mit neuen Menschen zu befreunden, braucht es Anlässe und Initiative. Zwischen 30 und 45 sind die Liebe, gegebenenfalls Familie und der Beruf im Fokus – Freundschaften fallen in dieser Zeit leicht hinten runter. Manche Freundschaften aus der Schulzeit halten über diese Durststrecke. Sobald ich mich mit meinem Freund aus Schulzeiten treffe, scheint die Zeit, die wir uns nicht gesehen und gesprochen haben, unerheblich – wir reden drauf los als hätten wir nur darauf gewartet, einander zu begegnen. Freundschaften im Alter sind kostbar, besonders, wenn sie über lange Zeit gehalten haben.
Freundschaften als Garant für Selbstreflexion
Es gibt Menschen, mit denen treffe ich mich gern, erzähle ihnen aber nicht alles. Dann gibt es eine Freundin, mit der treffe ich mich besonders gern, auch einfach so, spontan. Mit ihr kann ich über alles reden. Nicht immer, aber immer dann, wenn es darauf ankommt!
Freundschaften sind kein Add-on. Wir sind auf Gemeinschaft hin „ausgelegt“ und ohne tragfähige Beziehungen werden wir krank. Nicht nur einsam. Freundschaften machen ausgeglichener, glücklicher, selbstbewusster. Das gilt selbst dann noch, wenn Freundschaften abflachen, in die Brüche gehen. Denn jede Freundschaft trägt dazu bei, dass wir über uns selbst, unsere Beziehungen, den anderen nachdenken. Und das ist wichtig. Wer nicht in Freundschaften investiert, sich Zeit dafür nimmt, zuhört, sich mitteilt, wird immer ärmer.
Dein Dorf
Stell dir (d)ein Dorf vor: Leute, die du gern grüßt und mit denen du mal kurz zum Reden stehen bleibst. Dann Freunde, die du von der Arbeit her kennst. Und Freunde, die du mit einem Verein oder Aktionen verbindest. Freunde, die dich seit deiner Kindheit begleiten, die dein Gestern kennen und Freundschaften, die sich gerade erst ergeben haben. Und es gibt ein, vielleicht zwei bis drei Herzensfreunde. Das sind Freunde, mit denen du nicht nur über die Kinder, den Chef oder Aufgaben sprichst, sondern mit denen du über dich selbst redest und Interesse am anderen hast. Du interessierst dich, wie er oder sie ist und nicht nur für das, was deine Freundin, dein Freund tut.
Freundschaften ändern sich und dich
Gute Fragen können Freundschaften fördern: Was waren die aufregendsten Momente in deinem Leben? Was die schönsten? Wie geht es dir im Beruf? Was wolltest du mal werden? Erzähle von dir, was dich bewegt – gib auch Einblick in deine Ängste. Von welchem deiner Freunde weißt du, dass er unter Schlafstörungen leidet? Zeigt einander die Fotos aus der Kindheit, erzählt euch Geschichten dazu. Lasst euch teilhaben. Und wenn es mal in der Freundschaft knirscht, dann teilt einander mit, was ihr euch vom anderen wünscht, was euch aneinander gefällt.
Keine Freunde? Dann los. Du bist ein Geschenk für deine Umgebung. Glaubst du nicht?! Welche drei Eigenschaften findest du an dir selbst gut? Jede dieser Eigenschaften könnte eine Bereicherung für andere sein. Mit diesem Bewusstsein kannst du dich auf deine Mitmenschen wie z.B. Nachbarn und Kollegen einlassen.
Freundschaften müssen nicht für ein ganzes Leben halten, doch ein ganzes Leben lang hast du Freunde!
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