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Dein Tag geht zu Ende – wieder einige Stunden intensiven Erlebens oder dahin gezogen wie ein geschmackloses Kaugummi. Dir wirbelt es im Kopf. Du bist müde. Gedanken tauchen auf. Energie gleich Null oder voll aufgedreht. Pure Freude, Dankbarkeit. Enttäuscht, entmutigt, lustlos. Viel geschafft. Was auch immer du an einem deiner Tage erlebt hast, zeigt Wirkung. Vielleicht nicht mehr heute oder morgen und doch irgendwann, womöglich in der Nacht.
Am Abend zur Ruhe kommen. Kraft schöpfen in der Nacht. Loslassen, die Ereignisse des Tages hinter sich lassen und sich nicht mit denen von morgen beschäftigen müssen. Ein Abendritual kann eine gute Unterstützung sein, gerade in Zeiten der Veränderung, zur Ruhe zu kommen.

Anleitung zum Abendritual:
Nimm dir jeden Abend ein paar Minuten Zeit, bevor du ins Bett gehst. Wenn du magst, zünde dir eine Kerze an. Setz dich auf deinen Lieblingssessel. Bei dir eine Tasse Tee. Stift und Papier griffbereit. Lass den Tag Revue passieren wie in einem kleinen inneren Film. Von morgens bis abends:
Was ist heute alles geschehen, wem bin ich begegnet?
Was davon war gut, wofür bin ich dankbar?
Was davon hat mir nicht gefallen? Was würde ich gern ungeschehen machen?
Die Antworten können in ein Notizbuch notiert werden, weil es meist schriftlich leichter fällt, Gedanken zu fassen.
Beim Durchgehen durch deinen Tag fällt dir hin und wieder auch ein, was es morgen noch zu tun gibt oder was aus den Ereignissen dieses Tages folgen wird. Vielleicht möchtest du jemandem sagen, dass es dir leidtut, was heute geschehen ist. Oder jemandem danken. Notier das auch und lass es dann ruhen.
Lies nochmal alles durch, was dir heute begegnet ist und was dich bewegt hat.
Du kannst diesem Tag nichts hinzufügen. Du kannst ihm nichts wegnehmen oder ungeschehen machen. Dieser Tag war so wie er war. Jetzt kannst du ihn zurück lassen.
Klappe dein Notizbuch zu, puste die Kerze aus – jetzt ist Pause!

Mein persönlicher Ausklang – ich bete
Weil ich glaube, dass es einen Gott gibt, der mit mir etwas zu tun haben möchte, wende ich mich direkt an ihn. Folgendes Gebet von Jörg Zink (aus: Wenn der Abend kommt) hilft mir, den Tag abzuschließen:

Gott,
du allein weißt,
was dieser Tag wert war.
Ich habe vieles getan
und vieles versäumt.
Ich habe vieles versucht
und vieles nicht vollendet.
Ich bin den Meinen
viel Liebe schuldig geblieben.
Ob dieser Tag
seinen Ertrag brachte,
weiß ich nicht.
Du allein siehst es.
Ich lege ihn in deine Hand.
Ich bin umgeben von Nacht.
Aber ich weiß,
dass ein Morgen kommt
und die Sonne aufgeht:
deine Liebe
und dein Licht.